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Volume 18, No 1, Spring 2023                  ISSN 1932-1066

Ein Weg zur Periechontologie

Albrecht Kiel

Konstanz, Germany

a.kiel@uni-konstanz.de

Kurzfassung: Hier sind Anmerkungen zu den Referaten von Ulrich Diehl, Pierre Keller, Jörn Kroll, und Tsuyoshi Nakayama, sowie eine Replik zu den Kritiken von Elena Paola Carola Alessiato, Ernst Peter Fischer, und Csaba Olay bezüglich Albrecht Kiels Werk Vier Orientierungsaufgaben der Aufklärung versammelt, dessen erster Band eine differenzierte Anthropologie nach den Menschenbildern der kulturellen Mentalitätsschichten und dessen zweiter Band Friedensordnungen als Lebensformen behandelt. Karl Jaspers hat in seinem zweiten Hauptwerk, Von der Wahrheit, Lebensphilosophie (Friedrich Nietzsche), Positivismus, Idealismus, und Existenzphilophie (Søren Kierkegaard) als Synopse im Hinblick auf Immanuel Kants Vernunftbegriff in dem neuen Logik-Typus Periechontologie zusammengebracht. Seine Lehre vom Umgreifenden, steht daher als offenes Referenzsystem im Mittelpunkt der vorliegenden Überlegungen.

Schlüsselwörter: Jaspers, Karl; Von der Wahrheit; Periechontologie; Logik; Logos; Vernunft; Dialektik; Aufklärung; differenzierte Anthropologie; Kommunikation, Mentalitätsschichten.

Abstract: This volume contains comments on the lectures by Ulrich Diehl, Pierre Keller, Jörn Kroll, and Tsuyoshi Nakayama, as well as a reply to the criticisms of Elena Paola Carola Alessiato, Ernst Peter Fischer, and Csaba Olay regarding Albrecht Kiel's work Vier Orientierungsaufgaben der Aufklärung, the first volume of which explores a differentiated anthropology based on the conceptions of humans in the cultural layers of mentality and the second volume of which deals with peace orders as forms of life. In his second major work, Von der Wahrheit, Karl Jaspers brings together the philosophy of life (Friedrich Nietzsche), positivism, idealism, and the philosophy of existence (Søren Kierkegaard) as a synopsis regarding Immanuel Kant's concept of reason in the new type of logic, periechontology. His theory of the all-encompassing is therefore an open reference system at the center of the present considerations.

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Zur Frage nach der Entstehung und dem Sinn des Buches

Meine Schulzeit wurde zunehmend durch die Angst vor einem alles vernichtenden Atomkrieg überschattet. Endzeitstimmung, Pazifismus, und der Gedanke an Kapitulation—und Parolen, wie zum Beispiel, "Ist der Marxismus nicht ein Humanismus? Lieber rot als tot?"—bestimmten die Diskussionen unter Schülern und innerhalb der bündischen Jugendbewegung. Jaspers' Die Atombombe und die Zukunft des Menschen und Die Zerstörung der Vernunft von Georg Lukács waren damals Werke, auf die sich viele bezogen. Vom Ursprung und Ziel der Geschichte las ich 1959 vor meinem Abitur und dessen Grundgedanken stießen bei den Prüfern auf grosses Interesse. Schon der Titel hatte mich fasziniert: Ging es doch darum, die menschlichen Ursprünge aus Evolution und Frühgeschichte zu verstehen. Und von einem Ziel der Geschichte war da die Rede; also einem möglichen Sinn als Remedium gegen die von Nietzsche beschworenen Gefahren des Nihilismus. Hatte ich bisher doch nur Verwirrendes erlebt: Zuerst gab es den Bombenkrieg, dann den Einmarsch zunächst der US-Armee und bald danach denjenigen der Roten Armee mit anschließender Sowjetisierung in Naumburg/Saale. Daraufhin folgte 1950 die Flucht nach Westdeutschland. Der sich verschärfende Kalte Krieg spaltete nicht nur Europa. Auch Familien in unserem Umkreis wurden durch die Entscheidung für oder gegen die Deutsche Demokratische Republik zerrissen.

Jaspers' Grundgedanken zu einer humanisierten Zivilisation, zu Freiheit und geistigen Schöpfungen, zum Bezug auf das große Eine der Transzendenz, welche er mit seiner gehobenen Sprache zur Erreichung dieses Ziels umschrieb, wenn er gegen die Resignation und gegen die Totalplanung als bloße Daseinsgrundlage einer Weltfriedensordnung argumentierte, blieben mir im Gedächtnis. Vielleicht auch die Schlussworte über eine "innere Bereitschaft" als Latenz und die "große Polarität: Katholizität und Vernunft."1 Diesem Hinweis auf Von der Wahrheit folgte ich nach Privatstudium und Umwegen über eine Beschäftigung mit Martin Heidegger und Carl Gustav Jung erst ein Vierteljahrhundert später. Auslöser war die (wohl erstmalig) adäquate Darstellung von Von der Wahrheit als zweites philosophisches Hauptwerk von Jaspers durch Wolfgang Stegmüller.2 Vor allem das vierschichtige Menschenbild sah ich als einen Schlüssel, um über die damaligen Streitthemen (nämlich Werturteilsstreit, Positivismusstreit, Historikerstreit) hinauszukommen. Nach dem Studium dieses Werks veröffentlichte ich dann erstmals eine Arbeit über die historischen Grundlagen dieser philosophischen Logik.3 Hans Saner lud mich daraufhin ein, 1993 am Weltkongress der Philosophie in Moskau darüber vor der Jaspers-Sektion zu referieren. Gleichzeitig schickte er mir den Band Nachlaß zur philosophischen Logik, der damals noch kaum rezipiert worden war. Er begrüßte es, dass überhaupt jemand, also auch ein Privatgelehrter, das Thema aufgreift. Für ihn war es gleichfalls eine berechtigte Frage, "warum Jaspers ab etwa 1960 tatsächlich ohne jedes Echo an deutschen Universitäten blieb."4

Dies bildete dann der Anstoß, die drei hier vorgestellten Thesen zum Gesamtkonzept des zweiten philosophischen Hauptwerks von Jaspers aufzustellen und auszubauen. Diese Thesen waren ebenfalls das Thema meiner Doktordissertation bei dem Historiker Dieter Groh an der Universität Konstanz (1997) mit dem Titel "Historische Grundlagen und wissenschaftstheoretische Bedeutung der philosophischen Logik von Karl Jaspers." Von Vertretern des Fachbereichs Philosophie war sie zuvor abgelehnt worden. Jürgen Mittelstraß sagte mir ein Jahr zuvor Jaspers sei nicht mehr Gegenstand der Theoriediskussion. Mit acht weiteren Buchveröffentlichungen und Referaten abgehalten auf diversen Jaspers-, Hegel-, und Nietzsche-Kongressen habe ich mich dann bemüht, diese Diskussion vor allem im Hinblick auf die zwei Bände Von der Wahrheit und Nachlaß zur philosophischen Logik anzuregen.

Der eigentliche Antrieb zur Schaffung der beiden Bände Vier Orientierungsaufgaben der Aufklärung war demnach mein Staunen darüber, dass Von der Wahrheit eine von den deutschen Nachkriegsphilosophen ungenutzte Ressource blieb. Das ist vor allem bemerkenswert unter der Ägide von Jürgen Habermas, der die differenzierte Kommunikationsphilosophie von Jaspers mit keinem Wort erwähnte. Endre Kiss spricht diesbezüglich von einer spezifischen Verschuldung, was sich weitgehend mit Elena Alessiatos Ausführungen deckt, wenn sie schreibt:

Ein solches abgehobenes Selbstverständnis der Philosophie hat im Laufe der Geschichte zur Entfremdung der Philosophie von den Lebensproblemen der Menschen beigetragen, mit dem Ergebnis einer zunehmenden und geradezu schuldhaften Entfremdung der Philosophen und anderer Intellektuellen von den Sorgen der allgemeinen Bevölkerung.5

In einem Brief an Hannah Arendt, datiert mit 17. April 1965, schreibt Jaspers:

Niemand reagierte auf diese Gedanken, auch nicht in Seminarien. Dann wird man unsicher. Bin ich einem Spleen verfallen? Ich glaube es nicht.6

Antwort zur Kritik von Elena Paola Carola Alessiato

Es ist durchaus verständlich, dass eine umfangreiche Darstellung der Schnittpunkte des Denkens von Jaspers als Eklektik verstanden werden kann. Dies verweist auf den weiten Horizont der vielschichtigen Themen, die für Jaspers als unentbehrliche Wesenszüge des Menschseins gelten. Alessiato weist in Ihrem Beitrag auf genau diesen Punkt hin (OP 43).

Auf ihre Frage, wie das Buch gelesen werden soll, hilft das Inhaltsverzeichnis der beiden Bände insofern, als dass es thematisch so detailliert ist, dass es nach Interessengebieten gelesen werden kann. Das Hauptziel war vor allem die Jaspers-Logik zu aktualisieren, die Leser dazu anzuregen, sie im Sinne meiner drei Thesen praktisch zu erproben.

Alessiato bezieht sich in ihrer Kritik vorwiegend auf Band 1, wohingegen in Band 2 mehrere Definitionen zum Kulturbegriff vorgeschlagen werden. Kulturen sind die von Jakob Burckhardt, Oswald Spengler, Arnold J. Toynbee, oder Samuel P. Huntington und anderen definierten individuellen Geschichtskörper von Sprachgemeinschaften (VOA2 3-10).7 In Band 1 weise ich darauf hin, dass Phasen- und Epochenlehren, wie die Achsenzeittheorie, kulturübergreifende Merkmale geschichtlicher Abschnitte behandeln.8 Nationen sind spezifische Friedensordnungen zur Beendigung von Stammes- und Religionskriegen, mit einem gemeinsamen kulturellen Nenner als Grundlage ihrer Identität (VOA1 208-14). Die von Jaspers angesprochenen Ganzheitsideen betreffen auch diese Identitäten und damit die geistige Sphäre des Menschen (als drittes Thema seiner vierstufigen Anthropologie). Ihr Niveau wird durch die Fähigkeit zur Selbstkritik erhöht, sofern sie sich darum bemüht, auch die Licht- und Schattenseiten der eigenen Kultur und nationalen Identität abzuwägen.

Mentalitätsschichten sind dagegen allgemeine Entwicklungsstufen der ideellen Evolution: als Religionstypen, philosophische Weltanschauungen, Wissenschaftsniveaus und Ideologien. Sie sind bis heute in sehr unterschiedlichen Gemengelagen über die Erde verteilt.

Die Aufklärung als schöpferische Zerstörung und Demaskierung des theokratischen Willens zur Macht (forciert durch Nietzsche) öffnet den Raum für Mentalitätsschichten mit erweiterten Horizonten. Sie wurde meist nur von einer kleinen Kulturelite getragen; bestenfalls erreichte sie die Universitäten, wenn dies auch von der Staatsführung gefördert wurde, wie zum Beispiel unter Friedrich dem Großen. Schon unter seinem Nachfolger galt wieder der Wahlspruch Kants, dass es Mut erfordert, sich—und ich füge hinzu, auch andere—aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit zu befreien.

In beiden Bänden weise ich darauf hin, dass neuzeitliche Ideologien auf dem Boden des Positivismus als post-Aufklärung eine Phase der Verdunklung, des Toleranzverlusts, einleiteten—vergleichbar mit den römischen Jahren 313 bis 410 n. Chr., als sich eine neuartige Theokratie durchsetzte. Heute hat sich die Aufklärung nicht nur gegenüber theokratischen und offen ideologischen Machtansprüchen zu behaupten (VOA1 300-46), sondern hat sich zusätzlich gegen die uns konditionierenden und korrumpierenden plutokratischen Interessen zu bewähren (VOA2 24-9, 83-7, 117-38).

Alessiatos erste Frage, nämlich ob das Stichwort "Metaphysik" für die vierte Aufgabe der Aufklärung zutreffend wäre (OP 41), ist im Sinne von Jaspers zu bejahen. Dieser Umstand ergibt sich aus den vier möglichen Stufen der Individuation, die im existentiellen Selbstbewusstsein ihren Höhepunkt finden. Vor allem Jaspers' Chiffrenlehre ist als Wegleitung dafür konkrete Metaphysik. Ein weiteres Beispiel sind die Vorschläge von Jaspers zu einer konkret erhellenden Weiterentwicklung der Dialektik (VOA1 164-70). Alessiato verwendet in diesem Zusammenhang zutreffenderweise den Begriff "Aufstiegsdynamik." Der Begriff kennzeichnet jene Individuation mit dem Ziel einer annähernden Vollständigkeit psychischer Funktionen, einer basalen Vernunft (VOA1 151-2). Ich würde das als normales pädagogisches Ziel bezeichnen, das auf dem Wissensfundus eines bedeutsamen Psychiaters beruht; und es nur in diesem Sinn als "Geistesaristokratie der damaligen Zeit" nennen (OP 43).

Mit Bezug auf Alessiatos zweite Frage nach dem Verhältnis des ersten Bandes zum zweiten (OP 42) hatte ich die Absicht im ersten Band zunächst die evolutionsbiologischen Grundlagen vorzustellen. Das Thema der Neotenie (VOA1 50-60) ist schon ein Übergang zur Evolutionspsychologie der Religions- und Ideengeschichte bis zum Konzept einer suprarationalen Vernunft als Verbindungsmedium. Im zweiten Band geht es zunehmend darum, diese adäquat differenzierte Anthropologie praktisch auf die Gegenwartsprobleme anzuwenden. Diese wurden weitgehend schon in den politischen Schriften von Jaspers angesprochen und haben sich heute durch die Dynamik mobiler gewordener Massen verschärft. Sie drängen sich ganz von selbst auf, der Spielraum für einen "Eklektizismus in den Themen" (OP 39) schwindet daher immer mehr.

Allesiatos abschließende Frage zum Verhältnis von der Aufklärung zur Philosophie kann zunächst mit einem Bild nach Grundgedanken von C. G. Jung (zum Verhältnis von Psychologie und Philosophie) und Jaspers (zu seinen prägenden Kindheitserinnerungen an das Meer) angedeutet werden:

Das Meer ist die anschauliche Gegenwart des Unendlichen. Unendlich die Wellen. Immer ist alles in Bewegung, nirgends das Feste und das Ganze in der doch fühlbaren unendlichen Ordnung...Alles war wie eine magische Gegenwart aus unendlicher Ferne.9

Die partikularen Wissenschaften können als Zuflüsse zu den kontinentalen Strömen der universalen Wissenschaften gesehen werden (VOA1 171-2). Diese haben ein Gefälle zum (und einen Gefallen am) Meer der Philosophie. Die Orientierung ist dort die Navigationskunst; die Aufklärung ist ständige Weiterarbeit am Kartenwerk, um nicht vorzeitig an Klippen und Untiefen zu scheitern und die schmalen Fahrrinnen zwischen noch lebensverträglichen Neurosen und unumkehrbaren Psychosen (den eigentlichen Grenzsituationen des homo fingens) nicht zu verfehlen. Nietzsche hätte dafür einen Lotsen gebraucht, wie ihn Wolfgang Pauli in der Gestalt von C. G. Jung fand. Zu dieser Nautik für die philosophische Anthropologie gehören also zunächst grundlegende psychiatrische Kenntnisse über den homo demens; und weiter die gesammelten Erfahrungen bei der Exploration neuer Kontinente in der Form ethnologischer Kenntnisse und historischer Berichte über friedliche Paradiese, soziale Höllen, und feindselige Regionen mit Piraten und Großbetrügern.

Metaphysiker sehen auch die ozeanischen Tiefen und astronomischen Höhen. Und eines besonderen nautischen Gespürs bedarf es, Bezüge anzupeilen zwischen Panentheismus, kabbalistischer Schechina, koranischer Sakina, dem chinesischen Dào und der Sophia im Sinne von Jung als eine Gestalt der archetypischen Magna Mater. Neben dem Sohn-Geliebten als filius sapientiae ist ihre Tochter die Mnemosyne als Mutter der Musen.

In der griechischen Mythologie erhob Hesiod als olympischer Chormeister Kalliope zur Vorsängerin der Musen. Der Musikkritiker Platon glaubte die Anzahl der Musen von neun auf vier beschränken zu müssen. "Die schönste Stimme" lassen Kalliope und Urania ertönen, weil ihre Reden am meisten "über den Himmel und über Gott und Menschheit" obwalten.10 Zugleich erhob er die Unmenge der Singzikaden zum Überwachungsdienst der Musen: sie sollten melden, wer von den Menschen sie auch gebührend verehre.

Mit diesen männlich-mythischen Fantasien ist nun das Meeres-Bild im Hintergrund und mit dem Olymp wurden die vielen Berg-Metaphern für die Philosophie erreicht. Demnach gilt es, die schwierigen Pfade auf den Berg über verschiedene Wirklichkeitsstufen bis zum obersten Plateau aufzuklären. Dort erst begegnen die Philosophen den sich bekämpfenden Grundmächten der Zeit.11 Um nicht mit den Verstiegenen vorzeitig in Banalitäten abzustürzen, bedarf es besonderer philosophischer Methoden (VOA1 171). Dort oben angelangt, gilt es, jene Mächte im Sinne der Orientierungsmetapher von Kant in der Bestimmung des eigenen Urteilsvermögens mit der Methode der Anverwandlung zu bewerten und sich dann zu entscheiden.

Noch kurz ein weiteres topographisches Bild für die Jaspers-Logik zur Erklärung des Schlüssel-Symbols (clavis clavium): Von Chiavenna, einem gastfreundlichen Ort mit Obst- und Weinanbau, führen vier altrömische Passwege über die von der Eiszeit geprägten Höhen und nur eine davon in die Nietzsche-Landschaft von Sils-Maria. Vom lateinischen Namen (Clavenna) her handelt es sich um einen Schlüsselort, in dem man sich über die weiterführenden Wege orientieren kann.

Das dafür erforderliche anthropologische Gespür zum Erkennen der menschlichen Licht- und Schattenseiten wird im Buch zusammenfassend höhere Vernunft genannt (VOA1 350-8). Sie umfasst all das, was Jaspers zum Abschluss seines Werks Von der Wahrheit als Grund und Vollendung der Wahrheit im Philosophieren angesprochen hat—eine Einsicht die er mitten im Zweiten Weltkrieg erlang—als einen Dreiklang von Vernunft, Liebe, und Aufstieg zum Lesen der Chifferschrift. Dieses war für ihn nach den unmittelbaren religiösen Erfahrungen und deren Rationalisierung als Mythos, Kanon, und Dogma die dritte Sprache der Transzendenz: um das Nichtwissen über die schon als Knabe empfundene fühlbare unendliche Ordnung anzusprechen, und dies möglichst mithilfe aller Musen gemeinsam.

Antwort zur Kritik von Ernst Peter Fischer

Für Ernst Peter Fischer fehlt in meinen zwei Bänden eine ausreichende Darstellung der von mir angesprochenen komplexen Personentheorie.12 Allerdings wurden diese vermissten Ausführungen zu einer komplexen Personentheorie schon im Untertitel als "differenzierte Anthropologie" bezeichnet und als vierstufige Anthropologie mit dem Konzept einer basalen und höheren Vernunft als Verbindungsmedium dargestellt (VOA1 143-60, 348-69). Das Instrument der Rationalität ist nicht mit orientierender Aufklärung gleichzusetzen. Rationalität ist nur ein, wenn auch wesentlicher Aspekt des menschlichen Bewusstseins (des Verstandes). Die Aufklärung hat selbstverständlich auf der Basis der modernen Naturwissenschaften zu beruhen; haben sie doch selbst eine neue Mentalitätsschicht begründet (VOA1 346-7). Deswegen behandelte auch Jaspers' erster Band seiner Philosophie die Wissenschaft (Weltorientierung), der zweite Band stellt auf dieser Grundlage die philosophische Anthropologie (Existenzerhellung) dar, und erst der dritte Band enthält die Metaphysik (als Chiffrendeutung und Artikulation des Nichtwissens).

Aber es gibt auch eine Entwicklung der Geisteswissenschaften seit Wilhelm Dilthey. Die Aufgabe der Wissenschaftsphilosophie ist es, jene zwei Kulturen (im Sinne von C. P. Snow) zusammenzuführen und auf der Grundlage jenes Vernunftkonzepts Ideen für Pädagogik, Therapie, und Friedensforschung beizusteuern. Letztere ist philosophische Hauptaufgabe seit Kant und überlebenswichtig im Atomzeitalter. Für solche Ideen besteht dann aber auch für Naturwissenschafter eine Holschuld, wenn sie über ihr Fachgebiet hinaus als Philosophen auftreten.

Auch weitere beanstandete Mängel zum Thema Mentalitätsschichten sind in beiden Büchern ausführlich dargestellt. Zum Beispiel gibt es im zweiten Band Hinweise, dass Mentalitäten als Geisteshaltung, Denkungsart und Weltanschauung von Individuen und Gruppen bereits soziologisch, psychologisch, historisch (von der französischen Annales-Schule), und von Spengler und Toynbee als Kulturkreise morphologisch untersucht wurden (VOA2 5-8). Der Begriff Mentalitätsschicht wird als Oberbegriff verwendet für die Religionstypen von der Magie bis zum Monotheismus und die drei Ideologien mit parareligiösen Phänomenen, die seit dem 19. Jahrhundert auf dem Boden des Positivismus entstanden. Die ersten sind Gegenstand der Religionswissenschaften. Sie tauchten nach ihren Zeugnissen vor mindestens 40.000 Jahren auf und entwickelten sich weltweit analog. Deswegen ist die Evolutionsbiologie für das Tier-Mensch Übergangsfeld durch eine Evolutionspsychologie zu ergänzen, die Antworten für diesbezügliche Fragen sucht: Waren die weltweit homologen Religionstypen für das langsam erwachende Bewusstsein notwendig-funktionale Mittel des Überlebens und damit Voraussetzung aller Zivilisationsprozesse? Ab wann und durch welche Typen kann man von einer dysfunktionalen Hypertrophie angesichts von Theokratien mit dreißigjährigen Konfessions- und tausendjährigen Religionskriegen sprechen?

Fischer bezeichnet die jeweiligen Mentalitätsschichten als Mysterium, das einer humanen Wirksamkeit zugeführt werden soll und beruft sich auf Albert Einstein (MM 31). Von Jaspers wurde jedoch mit guten Gründen bezweifelt, ob Einsteins kosmische Religion dafür geeignet ist.13

Es gibt Magie im religionswissenschaftlichen Sinn als Zauberritual für Lebensfunktionen (Jagd, Fruchtbarkeit, und so weiter), Schadenszauber, und makabre Mittel, fremde Lebensenergie auf sich zu übertragen oder als göttlich geforderte Opfer darzubringen (VOA1 254-67). Natürlich waren diese Zeichen der Ohnmacht keinesfalls auf Augenhöhe mit den Machtmitteln des Atomzeitalters. Von der indoeuropäischen Wurzel mag* stammt nicht nur Magie ab, sondern auch Macht und damit alle Macht-Formen, die John Kenneth Galbraith unterschieden hat. Diese Mächte umfassen biologische Körperkraft, Krieg mit polizeilich-militärischen Sanktionen, technisch-ökonomische Vermögen für die indoktrinierend-konditionierende Macht, sowie geistige Autorität als Charisma (VOA2 69-72). Deswegen zirkuliert das beliebte Modewort "magisch."

Fischers Hinweis, dass die Aufklärung nur den Anfang machen kann und dass in der gegenwärtigen Zeit die Wissenschaften dominieren ist teilweise berechtigt. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass die im Anschluss an Alfred Weber entwickelte Achsenzeittheorie als Gegenmodell zu Spenglers Kulturmorphologie gedacht war. Gemäss der Achsenzeittheorie wurde im ersten vorchristlichen Jahrtausend tatsächlich das Menschsein verändert, indem vor allem das magische und mythologische Denken der seit 5000 v. Chr. entstanden Hochkulturen parallel (homolog) in China, Indien, Persien, im biblisch-prophetischen Denken, und in Griechenland überwunden wurde. Die metaphysische Trennung von Immanenz und Transzendenz eröffnete erst den Raum für die Wissenschaften.

Die Achsenzeit war keine einheitliche Mentalitätsschicht. Einerseits entstanden daraus vier monotheistische Religionen. In Indien behaupteten sich der hinduistische Polytheismus mit der Sezession Buddhismus und in China der Konfuzianismus. Beiden Regionen (einschliesslich Japan) gelang es, alle monotheistischen Missionierungsversuche abzuwehren. Animismus (Ahnenkult) und Polytheismus wurden weitgehend als Volksreligionen geduldet. Es kam nicht zu einem scharfen Schnitt zwischen Polytheismus und Monotheismus. Dies vermied viel Konfliktpotential und könnte als vorbildlich für Friedensordnungen, vielleicht einer neuen Achsenzeit, diskutiert werden.

Antwort zur Kritik von Csaba Olay

Jaspers war zunächst originaler systematischer Psychiater, dann Philosoph und auf dieser Grundlage politischer Schriftsteller. Die erste Ebene war grundlegend für die zweite, und beide zusammen waren Basis der dritten. Ohne Grundkenntnisse einer allgemeinen und speziellen Psychopathologie menschlicher Neurosen und Psychosen, die analytisch fundiert sind, werden Aussagen zu den dunklen Seiten der Religions- und Sozialgeschichte anthropologisch gesehen oberflächlich. Beispiel für bedeutsame Arbeiten in dieser Hinsicht sind Sigmund Freuds Spätwerke Die Zukunft einer Illusion (1927) und Das Unbehagen in der Kultur (1930). Seine aus dem Es, dem Ich, und dem Über-Ich gebildete Personentheorie war jedoch im Gegensatz zur komplexen Psychologie Jungs viel zu abstrakt, um aussagekräftig zu sein. Dies beweisen dessen Beiträge im zehnten Band der Gesammelten Werke über die europäischen Konflikte, die als psychologische Krise gedeutet werden.

Jaspers hat auf jener psychiatrischen Grundlage in Von der Wahrheit und Nachlass zur Philosophischen Logik eine vierschichtige philosophische Anthropologie und eine vierteilige Logik (nach der allgemein anthropologischen Logik eine spezielle Methoden-, Kategorien- und Wissenschaftslehre) entwickelt (VOA1 143-73). Damit hat er das Menschenbild Freuds und Jungs erweitert. Dieser Sachverhalt wird in meinem Buch zusammenfassend als differenzierte Anthropologie bezeichnet.

Wenn Csaba Olay meint, man könne "nicht einfach auf der philosophischen Logik von Karl Jaspers aufbauen,"14 folgt er mit dieser Feststellung dem Diktum von Martin Heidegger und Habermas. Diese Behauptung wurde jedoch bislang weder in der Fachliteratur noch in Olays Rezension nachvollziehbar mit sachlichen Argumenten begründet. Endre Kiss bezeichnet diesen Umstand in seinem Beitrag zutreffend als eine "spezifische Verschuldung der Philosophie zum Orientierungswissen."15 Damit sind die Fachphilosophen im deutschsprachigen Raum gemeint.

Selbstverständlich kann es sich auch bei der Logik von Jaspers nur um ein Referenzsystem handeln, das mit dem Erkenntnisfortschritt und mit vergleichbaren Werken (wie dem von Jung) ständig angepasst, verändert, und ausgebaut werden muss. Zutreffend unterscheidet Olay dabei eine reaktive Form der Anthropologie und eine reflexive aufgrund der Eigenerfahrung. Wieso aber Cassirers unvollendetes Werk "Philosophie der symbolischen Formen" zum zweiten Erfahrungstyp gehören soll, ist nicht nachzuvollziehen. Zumal der mit dem Marburger Neukantianismus verbundene Philosoph nicht in einer systematischen Semiotik Bild, Archetypus, Zeichen, und Symbol differenziert; und schon gar nicht die für das Selbst bedeutsamen Signa der Existenz und Chiffren der Transzendenz anspricht (VOA1 16).

Der anthropologische Teilaspekt des animal symbolicum (beziehungsweise homo loquens) wird ausführlich im ersten Band (VOA1 95-143) behandelt; ebenso die übrigen von den Vertretern der philosophischen Anthropologie (wie Max Scheler, Helmut Plessner, Arnold Gehlen) akzentuierten Kennzeichen des Menschen: zum Beispiel als weltoffenes und theomorphes Geistwesen, seine exzentrische Positionalität, oder als Mängelwesen (VOA1 81-95). Zukunftsaufgabe einer interdisziplinären Anthropologie wäre es, den Stellenwert all dieser Aspekte im Orientierungsrahmen jener differenzierten Anthropologie und Logik funktional einzuordnen.

Der mir bescheinigte Optimismus wäre eine bloße Stimmung. Für Hegel mag der Optimismus, für Schopenhauer und Spengler der Pessimismus bestimmend gewesen sein. Als Heidegger 1926 nur sich widerstreitende Stimmungen ansprach, übersah er die Leistungen von Jaspers als Systematiker. Heidegger schreibt:

Herr werden wir der Stimmung nie stimmungsfrei, sondern je aus einer Gegenstimmung.16

Jaspers hatte 1919 in seinem von Heidegger ausführlich besprochenen Werk Psychologie der Weltanschauungen zwischen Stimmungen als bloßen Erlebnissen oder einfachen Gefühlen und Symptomen von Kräften unterschieden, die als Seelenbewegungen zu gegenständlichen Gestaltungen führen und schließlich zur bloßen Reproduktion solcher Gestaltungen.17

Keineswegs wird vom Autor behauptet, Magie und Positivismus seien "im Wesentlichen gleichartig" (AK 36), nur weil es sich um Mentalitätsschichten handelt. Dieser von Olay als diffus bezeichnete Oberbegriff umfasst Religionstypen und Ideologien. Selbstverständlich läuft die Evolutionspsychologie des Menschen auf eine kognitive Erweiterung der Horizonte und damit der menschlichen Freiheitsgrade hinaus. Deswegen waren auch die Aufklärungsepochen in den verschiedensten Kulturen eine jeweils neuartige Mentalitätsschicht.

Und schon gar nicht kann die Gleichsetzung von Aufklärung mit "instrumenteller, herrschaftsförmiger Vernunft" durch Theodor Adorno und Max Horkheimer ein "umfassender Begriff der Aufklärung" sein (AK 36). Das wäre eine technisch-rationale und noch dazu eurozentrische Verengung der Vernunft. Aufklärung als Loslösung von magischen Befangenheiten und theokratischen Freiheitsbeschränkungen kennzeichnet alle Hochkulturen seit der Achsenzeit, von Ostasien über Indien und den Iran, von der griechischen und römischen Antike bis zur Renaissance.

Gegen solch eine Verengung sprechen nicht nur die Erziehungskonzepte der Aufklärung, sondern auch Kants Projekt eines Vernunftglaubens und die langfristigen Tendenzen zum Panentheismus. Die von Kant und Hegel erarbeiteten Unterscheidungen von Verstand und Vernunft gingen dabei wieder verloren. Diesen leider weitverbreiteten Niveauverlust mit gravierenden Folgen für das westliche Menschenbild bezieht sich auf die von Kiss ausgewiesene spezifische Verschuldung der Philosophie zum Orientierungswissen.

Nur mit dieser verhängnisvollen Verwechslung von Verstand mit Vernunft ist zu erklären, dass Peter Sloterdijk zweihundert Jahre nach Kants Kritik der reinen Vernunft einen philosophischen Bestseller unter dem vernunftwidrigen Titel Kritik der zynischen Vernunft verfassen konnte—noch dazu mit dem selbstbewussten Bezug auf dieses Jubiläum. Insofern müsste man die Feststellungen von Georg Lukács in der Monographie Die Zerstörung der Vernunft (1954) ergänzen, da Lukács sich nur auf den dialektischen Vernunftbegriff Hegels bezog.

Jaspers' Auffassung der Vernunft als Verbindungsmedium umfasst zunächst die basale Vernunft als die annähernde Vollständigkeit psychischer Funktionen der Person (VOA1 151) und damit als pädagogisches und therapeutisches Konzept; und weiter die höhere Vernunft als Kommunikation auf vier Wirklichkeitsebenen, verbunden mit der Selbsterkenntnis des eigenen Schattens und als metaphysische Reflexion über der Bezüge des Menschen zur Transzendenz (VOA1 350-69).

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft das Ausmaß, mit dem in meinem Buch das Thema "Tabuisierung von Rassenunterschieden...als das Gegenteil von Aufklärung" aufgegriffen wird (AK 54-5). Hier kann nur darauf verwiesen werden, dass Rassenunterschiede heutzutage tabuisiert werden ebenso der Begriff Rasse (VOA1 21, 35-9); getragen von einer diffus-ideologischen Bewegung, welche die unduldsamen Züge einer zivilreligiösen Hypermoral (im Sinne Arnold Gehlens) hat (VOA1 338-46).

Tabus gibt es nicht nur in archaischen Gesellschaften. Freud weist darauf hin, dass Tabus zum Seelenleben des Neurotikers gehören. Sie sind auch ein einfaches Mittel, um Religion und Herrschaft zu sichern, indem Angst- mit Schuldgefühlen rituell verknüpft werden. Ein weiteres Tabuthema der Globalisierungsideologie des US-Hegemons ist das exponentielle Bevölkerungswachstum in bestimmten Weltregionen. Jaspers hat es schon in der Vorkriegszeit als das zentrale politische Problem angesprochen. Eine "Befriedung in Geburtenkontrolle" sei nicht möglich,18 schon gar nicht durch Eugenik. Deswegen benötige man die beschwichtigende Sprache der Verschleierung. Jaspers schreibt:

Bei Unlösbarkeiten wird die Wissenschaft als gültige Macht angerufen; als Magd des als Daseinsordnung verstandenen öffentlichen Interesses. [GSZ 71]

Dasselbe gilt für seine Unterscheidung von freiheitsbewussten und angepassten Massenvölkern, wenn er die Grundfrage der Zeit stellt, ob der Mensch frei sein könne:

eine Frage, die als wirklich verstandene Frage sich selbst aufhebt; denn wahrhaft verstehend stellt die Frage nur, wer frei sein kann. [GSZ 210]

Und das ausgerechnet in einer Zeit, in der dank der Archäogenetik erstmals in der Menschheitsgeschichte ein Überblick über die Entstehung des neuzeitlichen Menschen vorliegt: nämlich seit dreihunderttausend Jahren in Afrika und erst seit sechzigtausend Jahren als Wanderungsgeschichte zu den vier weiteren Kontinenten (VOA1 44). Die dabei notwendigen Anpassungen führten zu morphologischen und kulturellen Varianten. Auch wenn es sich nur um sekundäre Merkmale des Menschen handelt, gehören sie nichtsdestotrotz zum anthropologischen Grundwissen. Es betrifft unsere Ursprungsgeschichte, die in dem Millionen Jahre währenden Tier-Mensch-Übergangsfeld geschah. Jaspers sprach vom

Bewußtsein für die dunklen Gründe dessen, worin wir uns gegeben sind. [GSZ 158]

Das evolutionsbiologische Merkmal der Neotenie, das bei dieser Ursprungsgeschichte eine Rolle spielt, hat auch erhebliche Schattenseiten (VOA1 54-60). Deswegen kann heute auch sachlich und ohne rassistische Abwertungen und die Hybris narzisstischer Verblendungen über die dadurch verursachten Unterschiede und ihre Auswirkungen geredet werden. Narzissten sind nur ausnahmsweise harmlose Blumenkinder.

Vor dem Hintergrund solcher Klärungen kann heute die Tabuisierung des Rassenbegriffs als ein (bisher nicht vorstellbares) Kuriosum der Ideologiegeschichte bewertet werden. Vergleichbar zum Beispiel mit der Tabuisierung der Sexualität im viktorianischen Zeitalter oder dem Lyssenkoismus unter dem Philosophenkönig Joseph Stalin.

Am Ende von Olays Kritik wird eine Neigung zu provokatorischen Feststellungen bemängelt. Provokation ist als herabsetzende Polemik eine Kampfansage. Nietzsche verschärfte die Polemik bis zum Antichrist und Ecce homo derart, dass sie zu seinem geistigen Zusammenbruch führte.

Es gibt drei weitere Kommunikationsstufen, welche über die polemische hinausgehen: eine sachlich-rationale, dann eine auf Identitäten und Wertsysteme bezogene geistige, und schließlich den Weg zur existentiellen Kommunikation. Hier ist es die Aufgabe der kommunikativen Vernunft, provokative Argumente in Evokation zu verwandeln. Die evocatio war in der polytheistischen Mentalitätsschicht ein Versuch, den fremden Stadtgott herauszulocken und ihn zu überreden, doch, bitteschön, die Seiten zu wechseln. Georg Christoph Lichtenberg brachte das auf die Formel:

Von dem seltsamen Geschmacke der Menschen zeugt auch dieses, daß bei belagerten Städten Leute sowohl heraus als hinein desertieren.19

Dazu braucht man intelligentere kommunikative Mittel wie Humor und Ironie, die auch zur Selbsterkenntnis taugen. Das heißt: nicht nur den Schatten des anderen zu sehen, sondern auch den eigenen ansprechen zu lassen. Und damit zu rechnen, dass der fremde Stadtgott umgekehrt mich dazu bringt, die Seiten zu wechseln. Eine derartige Kommunikation ist in einem offenen Gespräch immer und mit allen möglich.

Im Kontrast dazu artikuliert Olay seine Missstimmung angesichts meiner politischen Haltung mit dem Vorwurf, verschwörungstheoretisches Denken darzustellen (AK 56). Als ein Beispiel wird eine Passage aus einem Exkurs zum Thema Identität und über die geopolitische Lage Deutschlands herangezogen (VOA1 219-42). Diese Passage steht im Kontext der von katholischen Mächten ausgelösten Kriege und Nietzsches Gleichsetzung von Christentum mit Nihilismus. Dies führte zu Nietzsches Prophetie, dieses Zeitalter werde noch zweihundert Jahren andauern. In diesem Zusammenhang stand meine Vermutung, Nietzsche hätte jenen Migrationspakt als Bestätigung seiner These gesehen. Mit dem Hauptthema des Buches, nämlich der Jaspers-Logik, haben solche Reflexionen über die Miseren der deutschen Geschichte wenig zu tun. Deswegen auch meine Bezeichnung dieses Abschnitts im Buch als Exkurs.

Eine Verschwörungstheorie ist mehr als eine kognitive Verzerrung: Sie beruht auf ohnmächtigen Ressentiments, Unwissen, und einer Umkehrung der Modallogik: Unterstellungen und Möglichkeiten werden zu bewiesenen Gewissheiten. Sie beruht auf (teils animistischen) Ängsten vor feindseligen Mächten und Dämonen. Die damit verbundene psychische Belastung entfällt, wenn—wie auch hier—die politökonomischen Akteure und Profiteure öffentlich agieren und allgemein bekannt sind.

Das gilt auch für den angesprochenen Migrationspakt. Er ist von der juristischen Struktur her ein Vertrag zu Lasten Dritter und führt damit zu Interessenkollisionen: Konsequente katholische Sozialethiker und völlig überlastete Hilfsorganisatoren der Vereinten Nationen in den übervölkerten Armutsregionen suchen an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit nach einer Lastenverteilung. Es kann dabei also nur um einen demokratisch auszuhandelnden Interessenausgleich gehen.

Die Haltung von Jaspers zu dieser Frage war, verglichen mit der heutigen politischen Pädagogik, rigoros. Jaspers warnt:

Allgemeine Freizügigkeit würde gegenwärtig zur Überflutung der kleineren Völker und Staaten durch die sich am meisten vermehrenden Massenvölker führen.20

Aber das gehört zu seiner Rolle als politischer Schriftsteller, der sich im Gegensatz zum ideologischen Liberalismus auf den Geist wahrer Liberalität berief. Wie man das auch beurteilen mag, mit den innovativen Elementen seiner Philosophie hat das nichts zu tun.

Zusammenfassende Bemerkungen zum Begriff Logik

Immer wieder gab es hinsichtlich der Bibel in Joh. 1, 1-3 ein Übersetzungsproblem bezüglich des griechischen Wortes λόγος. Dass Luther es mit "Wort" übersetzte, wurde als zu einengend kritisiert. Er hätte auch das Fremdwort übernehmen können: Im Anfang war der Logos, und der Logos war bei Gott...Alles ist durch ihn geworden...In ihm war das Leben.

Zur Zeit des Urchristentums war der Logos-Begriff so vielfältig wie die menschliche Lebenswelt geworden. Aus den vier Grundbedeutungen (Aufzählung, Berechnung, Rechenschaft, und Rechtfertigung) waren zahlreiche weitere abgeleitet worden. Rein formal gesehen waren dies Wort, Gedanke, Satz, Behauptung, Gespräch. Dann aber auch die Sache selbst, der Grund, aus dem etwas hervorgeht. Diese schillernde Vielfalt des Logos-Begriffs macht die von Pierre Keller beschriebene untrennbare Einheit von Logos, Logik, und Sein zu einem scheinbar unlösbaren Problem.21

Periechontologie als offenes Referenzsystem

Vor hundert Jahren stand Jaspers vor einer historisch konkreten Aufgabe, die Keller im Kontext des damaligen geistigen Umfelds, das Jaspers prägte, verortet hat. Zusätzlich wären die Impulse zu erwähnen, die Jaspers durch die Heidelberger Schule der Psychiatrie und als Schüler von Max Weber erhielt. Im Vergleich zur Antike, war diese Aufgabe extremer und komplexer zugleich geworden. Nicht nur die Spaltungen in Gestalt der transzendentalen, der dialektischen, und der induktiven Logik waren zu verarbeiten, sondern auch die Sezessionen Existenz- und Lebensphilosophie mussten verstanden und in einer Synopse in einem annähernd vollständigen Menschenbild aufgehoben werden. Keller hat zusammengefasst, warum Jaspers das gelang: Er hat Kierkegaard, Nietzsche, und Kants Vernunftbegriff in dem neuen Logik-Typus Periechontologie zusammengebracht, indem für ihn Selbstgespräch, Kommunikation, und Sprache konstitutiv für den Logos waren (LWS 84). Dessen viele Bedeutungen können erst in dem weiten Raum der Periechontologie aufgehoben werden.

Ulrich Diehl meint dagegen, Jaspers habe das Wesentliche des Logischen, die zeitlos gültigen Regeln mit dem Prinzip des zu vermeidenden Widerspruchs, in seiner programmatischen Einleitung zu Von der Wahrheit verfehlt.22 Damit beschränkt er sich auf ausschliesslich einen Aspekt der Bewusstseinsebene, nämlich auf das objektivierende (messend-berechnende) Bewusstsein. Bereits das erlebende Bewusstsein, das sich sprachlich oder musikalisch Ausdruck verschafft, ist ein ganz anderes psychisches Phänomen.

Inwiefern laut Diehls Interpretation Jaspers die implizite Struktur des Logischen nicht verstanden haben soll, ist nicht einzusehen. Selbst wenn ihm diese und die intrinsische Anlage alles Psychischen im Schoß der Materie nicht schon aus anderen Quellen und in anderen Begrifflichkeiten eine banale Selbstverständlichkeit gewesen sein sollte.

Die von Jaspers in Von der Wahrheit angeführte philosophische Grundoperation,23 die von der Systematik zur Periechontologie führt, berührt Diehl nur am Rande (KJ 58). Deswegen sieht er nur eine offene Systematik, was ein Widerspruch in sich sei (KJ 58), dagegen jedoch nicht den Weg von der Systematik zur Periechontologie als offenes Referenzsystem. Im Gegensatz zu Ontologien und Systemphilosophien ist die Periechontologie vom Ansatz her auf Ergänzung durch neues Wissen, dementsprechende Korrekturen und Ausbau angelegt. Beispielsweise haben die Entwicklungspsychologie Jean Piagets (im Kontrast zu Freuds Libido-Theorie), die Psycholinguistik und weitere Erkenntnisse über implizites Wissen das Menschenbild zweifellos bereichert; auch wenn diesbezügliche Einzelheiten noch umstritten sind.

Es gibt nicht nur die universale Methode der formalen Logik mit ihrer unbestreitbaren Bedeutung für Kommunikation und moderne Technik. Es gibt auch die Phänomenologie und zudem die dialektische Logik in der rein spekulativen und der konkreten Form (VOA1 163-71). Hier ist gerade der Widerspruch treibendes Element der psychischen Wirklichkeit. Im Zentrum von Jaspers' Hegel-Verständnis stand deswegen eine eingehende Würdigung der Dialektik.24

Das zentrale Nervensystem des Menschen ist eben ein in den Jahrmillionen des Tier-Mensch-Übergangsfeldes gewachsenes mixtum compositum mit entsprechenden Widersprüchen. Als Krone der Schöpfung wuchs ihm der Neocortex, mit den jeweils sechsschichtigen fünf Bereichen in den beiden mit dem Balken verbundenen Hemisphären. Auch wenn hier das menschentypische Sprach- und Denkvermögen im Broca- und Wernicke-Areal und Frontalcortex angelegt wurde, gibt es zudem noch zahlreiche divergierende Aufgaben. So die komplex-geistige und existentielle Wirklichkeitsebene mit ihren vielfältigen (transzendenten) Funktionen.

Tsuyoshi Nakayama hat Jaspers' Weg beschrieben, der von den vier Gestalten, wie Transzendenz erfahren wird, zur Mehrdimensionalität der Wirklichkeit in der Periechontologie führte.25 Diese kann man, bezogen auf die Lebenspraxis, wie folgt kennzeichnen:

Zur differenzierten Codierung der Periechontologie

Jaspers hat in seinem Werk Allgemeine Psychopathologie Jung ausführlich behandelt26 und die von Jörn Kroll hier dargestellte Jungsche Symbolforschung und Archetypenlehre gewürdigt.27 In Der philosophische Glaube angesichts der Offenbarung kam es dann jedoch zu einer völligen Abwertung dieser. Jung habe

die ganze Welt der Mythen, Symbole, Spekulationen in einen Sumpf verwandelt.28

Hauptursache für diese Abwertung war, dass Jaspers die metaphysischen Gedanken Jungs nicht würdigen konnte. Bezüglich ihrer gibt es viele Konvergenzen mit Jaspers.29 Diese musste Jung nämlich in die Briefe und in die posthum erschienene Autobiografie verbannen, um in der unnachsichtigen Auseinandersetzung mit der Freud-Schule dem ständig erhobenen Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit zu entgehen.

In der Bibliothek von Jung befinden sich nur drei Bücher von Jaspers: Die geistige Situation der Zeit, der zweite Band der Philosophie, und die Einführung in die Philosophie (JJJ 75). Im Gesamtregister Jungs gesammelter Werke taucht der Name Jaspers nicht auf. Die Vermittlungsversuche zwischen den zwei Denkern des mit Jung und Jaspers eng befreundeten Indologen Heinrich Zimmer waren vergeblich (JJJ 77-91).

Die neuen methodischen und inhaltlichen Perspektiven der Periechontologie konnte Jung dann nach Zimmers Tod im Exil (1943) wegen des diesbezüglichen Versagens der Fachphilosophen im deutschsprachigen Raum nicht wahrnehmen. So kam es, dass sein Menschenbild nicht nur an einem diffusen Geist-Begriff (JJJ 133-41), sondern vor allem an der unübersehbaren Vielfalt des Symbol-Begriffs litt. Dies zeigen die vielen Symbol-Arten, die in jenem Gesamtregister aufgezählt werden. So konnte er zwar die Symbole des Selbst (wie die Mandala-Bilder) erforschen, aber nicht die Signa des Selbst (der Existenz) und die Chiffren der Transzendenz therapeutisch ansprechen.

Da für Jung das Hauptziel der Therapie die Stärkung des Selbst war, kann man ihn als praktizierenden Existenzphilosophen bezeichnen. Aber die dafür definierten vier psychischen Grundfunktionen (UM 68) konstituieren nur Teilaspekte der vier Weisen des Umgreifenden, die der Mensch ist. Und bis zum Ende quälte Jung sich vergeblich mit der Frage herum, was das Überbewußte (der Geist) denn sei und warum die Philosophen ihm dies nicht beantworten wollen oder können, obwohl sie doch dafür zuständig seien. Das sprach er in seinen Briefen immer wieder an. Er war sich nämlich bewußt, dass seine psychologische Typenlehre nur eine ad-hoc-Theorie sein konnte, die als philosophische Anthropologie noch unvollständig war. Auch die methodische Abgrenzung von Natur- und Geisteswissenschaften gelang ihm nicht. Damit blieb er den Vorwürfen seiner Gegner, angeblich unwissenschaftlich zu arbeiten, ausgeliefert (JJJ 55).

Im Rahmen der Periechontologie gehören vor allem (Traum-) Bilder und Archetypen zur Sprache des vorbewussten Daseins; Wortsprache und Musik zum bewussten Erleben; Zeichen mit eindeutiger Bedeutung (im Gegensatz zu Signalen, Merkmalen, Mahnmalen, An- und Vorzeichen sowie Ereignissen) zum rational-objektivierenden Bewusstsein; identitätsstiftende religiöse und politische Symbole mit der von Kroll dargestellten synthetischen (transzendenten) Funktion zur komplex-geistigen Ebene; und erst die Signa (im Sinne von Anzeichen im Gegensatz zu Zeichen) der Existenz und Chiffren der Transzendenz kennzeichnen die existentielle Kommunikation. Kroll hat in diesem Zusammenhang auf die untrennbare Gegenseitigkeit der Beziehung von Chiffre, Vernunft, und Liebe als Hauptmerkmal der Periechontologie hingewiesen.

Von der Periechontologie zum philosophischen Glauben

Mit der eher negativen Auffassung von Reflexion, welche die impliziten Anlagen des Menschen übersehe, kommt Diehl zur voreiligen Verwerfung der Periechontologie und damit auch nicht zum zweiten und dritten Teil der Thematik, nämlich dem Umgreifenden des Erkennens und zur Wahrheitstheorie. So bleibt der Kern des Werks von Jaspers unerwähnt, das vierschichtige Menschenbild (VW 47-83, 605-24) und der neuartige Vernunftbegriff als Verbindungsmedium (VW 113-9). Ebenso wird das Finale dieser Logik mit seinem Dreiklang von Vernunft, Liebe, und dem Lesen der Chiffrenschrift bis zum Aufstieg zur einen Gottheit nicht besprochen (VW 1049).

Diesen seinen Weg ging Jaspers konsequent weiter bis zur Inangriffnahme des Projekts des philosophischen Glaubens. An Schulbildungen hatte er kein Interesse, und die von Verständnislosigkeit bis Spott reichenden Reaktionen der Fachphilosophen und Theologen ließen ihn weitgehend unberührt. Er war eben ein Unikat; aber dennoch ein Mensch. Und so hat ihn die Mitteilung von Arendt wohl gefreut, dass Heidegger trotz aller Animositäten am Ende das Buch Der philosophische Glaube angesichts der Offenbarung als bedeutsames Werk anerkannte.30 Darin wird auch das Grundwissen der Periechontologie zusammengefasst.

Als Psychiater wusste Jaspers, dass die zarten Keime der impliziten Anlagen eines Menschen an Neurosen und Psychosen scheitern und auch durch eine manipulierende Pädagogik in Despotien verschüttet werden können. Dies geschieht vorwiegend in den längeren Reifungsphasen von Latenz und Pubertät.

Heute haben soziale Höllen, in denen die üblichen ekklesiogenen Zwangsneurosen (so Freuds Definition der Religion) sich in theokratisch gelenkte Zwangspsychosen verwandelt haben die Entwicklung dieser Anlagen verhindert. Aber auch dann gilt Jaspers' Maxime: Der Verstand sagt, mit Glaubenskämpfern kann man nicht reden, die Vernunft sagt dagegen, man muss es dennoch immer wieder versuchen. Das Grundwissen der Periechontologie könnte sich dabei als eine (bisher ungenutzte) Ressource für die Menschenkenntnis bewähren, um schizoide Spaltungen zu überbrücken.

1 Karl Jaspers, Vom Ursprung und Ziel der Geschichte, München, DE: R. Piper & Co Verlag 1963, S. 326-7, 349n16.

2 Wolfgang Stegmüller, Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie. Eine kritische Einführung, Band I, Stuttgart, DE: Kröner-Verlag 1978, S. 212-31.

3 Albrecht Kiel, "Wege zur Periechontologie," Prima Philosophia 6/1 (1993), 69-93.

4 Briefliche Mitteilung von Hans Saner an den Autor vom 10. Januar 1999.

5 Elena Paola Carola Alessiato, "Orientierungssaufgaben der Philosophie," Existenz 18/1 (Spring 2023), 38-44, hier S. 43. [Fortan zitiert als OP]

6 Hannah Arendt, Karl Jaspers, Briefwechsel 1926–1969, Hrsg. Lotte Köhler und Hans Saner, München, DE: Piper Verlag 1987, S. 631.

7 Albrecht Kiel, Vier Orientierungsaufgaben der Aufklärung. Band II: Friedensordnungen als Lebensformen, Berlin, DE: LIT Verlag 2022, S. 3-10. [Fortan zitiert als VOA2]

8 Albrecht Kiel, Vier Orientierungsaufgaben der Aufklärung. Band I: Eine differenzierte Anthropologie nach den Menschenbildern der kulturellen Mentalitätsschichten, Berlin, DE: LIT Verlag 2022, S. 270-5. [Fortan zitiert als VOA1]

9 Karl Jaspers, Schicksal und Wille: Autobiographische Schriften, Hrsg. Hans Saner, München, DE: R. Piper & Co Verlag 1967, S. 15, 49.

10 http://www.opera-platonis.de/Phaidros.pdf.

11 Karl Jaspers, Notizen zu Martin Heidegger, Hrsg. Hans Saner, München: DE, R. Piper & Co Verlag 1989, Ziffer 252, S. 267-8.

12 Ernst Peter Fischer, "Marginale Mentalitätsschichten: Philosophisches zum Menschen und einer wissenschaftlichen Welt," Existenz 18/1 (Spring 2023), 30-33. [Fortan zitiert als MM]

13 Karl Jaspers, Die Grossen Philosophen, Erster Band, Die maßgebenden Menschen: Sokrates, Buddha, Konfuzius, Jesus. Die fortzeugenden Gründer des Philosophierens: Plato, Augustin, Kant. Aus dem Ursprung denkende Metaphysiker: Anaximander, Heraklit, Parmenides, Plotin, Anselm, Spinoza, Laotse, Nagarjuna, München, DE: R. Piper & Co. Verlag 1957, S. 638-40.

14 Csaba Olay, "Albrecht Kiels philosophische Anthropologie im Anschluss an Karl Jaspers," Existenz 18/1 (Spring 2023), 34-37, hier S. 36. [Fortan zitiert als AK]

15 Endre Kiss, "Orientierungswissen und Ideologien als Arbeitsgebiete der Aufklärung: Zu Karl Jaspers' Neuanfang und dessen Probleme," Existenz 18/1 (Spring 2023), 60-65, hier S. 62.

16 Martin Heidegger, Sein und Zeit, Tübingen, DE: Max Niemeier Verlag 1967, § 29, S. 136.

17 Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Hrsg. Oliver Immel, Basel, CH: Schwabe Verlag 2019, S. 403-4 (444).

18 Karl Jaspers, Die geistige Situation der Zeit, Berlin, DE: Walter de Gruyter & Co 1955, S. 65. [Fortan zitiert als GSZ]

19 Georg Christoph Lichtenberg, "Sudelbücher II," in Schriften und Briefe, Zweiter Band, Hrsg. Wolfgang Promies, München, DE: Carl Hanser Verlag 1971, S. 7-564, hier Heft G 89, S. 149.

20 Karl Jaspers, "Die Unzuverlässigkeit der Menschenrechte," in Hoffnung und Sorge: Schriften zur deutschen Politik 1945-1965, München, DE: R. Piper & Co Verlag 1961, S. 340-5, hier S. 343.

21 Pierre Keller, "Karl Jaspers' Grundkonzeption einer Logik der Wahrheit und des Seins," Existenz 18/1 (Spring 2023), 79-85, hier S. 80. [Fortan zitiert als LWS]

22 Ulrich W. Diehl, "Karl Jaspers—Über philosophische Logik," Existenz 18/1 (Spring 2023), 45-59, hier S. 49. [Fortan zitiert als KJ]

23 Karl Jaspers, Philosophische Logik, Erster Band: Von der Wahrheit, München, DE: R. Piper & Co Verlag 1947, S. 39-41. [Fortan zitiert als VW]

24 Karl Jaspers, Die Grossen Philosophen, Nachlaß 1, Darstellungen und Fragmente, Hrsg. Hans Saner, München, DE: R. Piper & Co Verlag 1981, S. 541-611, 949-59.

25 Tsuyoshi Nakayama, "Wirklichkeit als Grundkategorie von Jaspers' Philosophie," Existenz 18/1 (Spring 2023), 75-78.

26 Karl Jaspers, Allgemeine Psychopathologie, Berlin, DE: Springer Verlag 1946, S. 278-82.

27 Jörn W. Kroll, "Umkreisung der Mitte: Karl Jaspers und C. G. Jung zur Wirklichkeit des Symbols," Existenz 18/1 (Spring 2023), 66-74. [Fortan zitiert als UM]

28 Karl Jaspers, Der philosophische Glaube angesichts der Offenbarung, Hrsg. Bernd Weidmann, Basel, CH: Schwabe Verlag 2016, S. 241 (187).

29 Albrecht Kiel, Jaspers, Jung und Jünger—Drei Lebenswege ins Wunderland der Metaphysik, Nordhausen, DE: Bautz-Verlag 2015, S. 74-6, 92-152. [Fortan zitiert als JJJ]

30 Hannah Arendt, "Palenville, 11. Juni 1965," in Hannah Arendt, Karl Jaspers, Briefwechsel 1926–1969, Hrsg. Lotte Köhler und Hans Saner, München, DE: Piper Verlag 1987, S. 637.